Tschammer-Pokal

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Tschammerpokal

Vorgänger des heutigen DFB-Pokals als nationaler Pokalwettbewerb im deutschen Fußball war die 1935 erstmals ausgetragene Deutsche Vereinspokalmeisterschaft, die im Juni 1936 – nach dem damaligenReichssportführer, Initiator des Wettbewerbs und Stifter der Trophäe, Hans von Tschammer und Osten – den Namen von Tschammer-Pokal erhielt und im Volksmund als Tschammerpokal bezeichnet wurde.[1] Vorbild war der englische Fußball mit seinem alljährlichen Pokalendspiel, das seit 1872 ausgetragen wurde. Der Pokal war als Wanderpokal ausgelegt und sollte in den endgültigen Besitz des Vereins gehen, die diesen erstmals dreimal hintereinander oder viermal insgesamt gewinnt.[2]

Am ersten Tschammerpokal, der vom 6. Januar 1935 an ausgespielt wurde, nahmen mehr als 4000 Mannschaften teil. Für die in Gauliga und Bezirksklasse (den höchsten Spielklassen jener Jahre) spielenden Klubs bestand Teilnahmepflicht. Den anderen Vereinen des Reichsfachamts für Fußball war die Teilnahme freigestellt. Die Mannschaften spielten zunächst in Vor-, Zwischen- und Hauptrundenspielen um die Teilnahme an der Schlussrunde, an der die besten 64 Klubs teilnahmen. Die Gauligisten mussten zum Großteil erst in der Hauptrunde in den Wettbewerb eingreifen. Erster Favoritenschreck der deutschen Pokalgeschichte war der Bezirksligist Berolina Berlin, der die Gauligaklubs SC Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz besiegen konnte und erst das Achtelfinale gegen den in der Gauliga Hessen spielenden FC Hanau 93 verlor. Die Zuschauer besuchten die Vorrunden-Spiele zunächst verhalten; ab dem Viertelfinale füllten sich die Stadien zufriedenstellend.

Am 8. Dezember 1935 wurde im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern das erste Endspiel um den deutschen Vereinspokal ausgetragen: der FC Schalke 04 (Vorjahres-Meister) spielte gegen den damaligen Rekordmeister 1. FC Nürnberg. Nürnberg gewann das Spiel mit 2:0.[3] Die Schalker standen auch in den folgenden beiden Jahren jeweils im Endspiel; ihnen gelang im dritten Anlauf der erste Sieg. Nachdem man im Jahr zuvor am VfB Leipzig gescheitert war, konnte Schalke im Januar 1938 durch einen Sieg über Fortuna Düsseldorf erstmals den Pokal gewinnen. Dem Verein gelang damit außerdem als erstem – und lange Zeit einzigem – das Double aus Meisterschaft und Pokal.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich (März 1938) wurden die österreichischen Vereine in Meisterschaft und Pokal in den deutschen Spielbetrieb überführt. Bereits im ersten Jahr zeigte der SK Rapid Wien sein Potential: Er besiegte am 8. Januar 1939 im ausverkauften Berliner Olympiastadion den FSV Frankfurt mit 3:1. Dies war das letzte Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem im Folgejahr der 1. FC Nürnberg erneut Pokalsieger geworden war, gelang dem Dresdner SC um Nationalspieler Helmut Schön 1941 als erster Mannschaft die Titelverteidigung. Der Tschammerpokal wurde 1943 letztmals an einen „Großdeutschen Fußballpokalsieger“ vergeben: Gewinner war die Wiener Vienna, die den Luftwaffen-Sportverein Hamburg in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn – der heutigen Mercedes-Benz Arena – mit 3:2 nach Verlängerung bezwang. Wegen des Zweiten Weltkriegs blieb es das letzte Pokalendspiel bis 1953.

Bilanz des SV Waldhof Mannheim

Bilanz des SV Waldhof Mannheim

Einzelnachweise

  1. Der deutsche Fußball (1900–1920). International Federation of Football History & Statistics, 1996., Seite 3.
  2. Pokalspiele am 6. Januar, Karlsruher Tagblatt, 6. November 1934, Seite 6.
  3. André Schulin: DFB-Pokal – Wie es begann…. In: fussballdaten.de


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