Ludwig Siffling
Ludwig Siffling | ||
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Spielerinformationen | ||
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Voller Name | Ludwig Siffling | |
Geburtstag | 7. Oktober 1921 | |
Geburtsort | Mannheim, ![]() | |
Sterbedatum | 1. Juli 2020 | |
Sterbeort | Wörth, ![]() | |
Spitzname | Luddl | |
Position | Angriff | |
Vereine in der Jugend | ||
1933 - 1939 | ![]() | |
Vereine als Aktiver | ||
Jahre | Verein | Spiele (Tore)1 |
07/1939 - 06/1954 | ![]() |
189 (52) |
Nationalmannschaft | ||
Verbands-, Stadtauswahlspiele | 2 (0) | |
Stationen als Trainer | ||
Ende der 40er-Jahre 07/1954 - 06/1958 07/1958 - 06/1961 |
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1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. |
Ludwig Siffling (* 7. Oktober 1921 (102 Jahre) in Mannheim; † 1. Juli 2020 [1]in Wörth) ist ein ehemaliger deutscher Fussballspieler.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Der Cousin von Oskar, Heinrich und Otto Siffling ist seit dem 1. Februar 1933, zwei Tage nach der Machtübernahme durch das nationalsozialistische Regime, als zwölfjähriger Bub nun Mitglied beim SV Waldhof und wurde 2013 für seine 80-jährige Mitgliedschaft bei den Blau-Schwarzen geehrt. Unter Trainer Hans Tauchert lernte er die Philosophie der alten Waldhof-Fußballschule. Schon mit 18 Jahren empfahl er sich für die erste Mannschaft. Sein Debüt in der Gauliga gab er am 25. Dezember 1939 beim 6:1-Sieg im Spiel des SV Waldhof gegen die SpVgg Sandhofen, zu dem er 3 Tore beisteuerte. Im Angriff, so die ASZ "sprühte ein wahres Brillantfeuerwerk erstklassiger Kombination. Erb und seine Kameraden, von denen der kleine Siffling einen überaus glücklichen Tag hatte, waren so fein in Schwung, dass ihre Vorstellung kaum Wünsche offenließ."[2] Einen Tag später schnürte Siffling in der Begegnung gegen die Kirchheimer FG einen weiteren Dreierpack.[3]
Siffling gehörte von Ende der 1930er bis Anfang der 1950er Jahre zu den gefährlichsten rechten Außenstürmern und bildete mit Georg Herbold ein gefürchtetes Angriffsduo. Beim verlorenen Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft 1940 gegen Schalke 04 brach er sich das Schlüsselbein und spielte - genau wie Jahrzehnte später Franz Beckenbauer - trotzdem durch.
Ludwig Siffling sportlicher Höhepunkt war das Erreichen des Finals um den Tschammer-Pokal (heute DFB-Pokal) 1940 in Berlin, das der SVW gegen den 1. FC Nürnberg 0:2 verlor.
"Ich bin am 31. Dezember 1945 wieder nach Mannheim gekommen. Kaum war ich da, haben mich Ludwig Günderoth und Helmut Schneider zum Kicken abgeholt. Damals hatte ich Übergewicht durch Wasser, und im zweiten Spiel habe ich mich verletzt. DAnn haben wir Privatspiele absolviert. Wir sind überall eingelaufen, an der Luftschiffer-Kaserne in Sandhofen oder in Gefangenenlagern. Wir haben meist gegen Naturalien, Kaffee oder Zigaretten, gekickt." berichtet Siffling über die damalige Zeit.[4]
Unter Trainer Herbert Pahlke errang Waldhof im zweiten Jahr der Oberliga Süd, 1946/47, die Vizemeisterschaft hinter dem 1. FC Nürnberg. Der Einzug in die Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft war durch den noch nicht ausgetragenen Wettbewerb, für Ludwig Siffling und Mitspieler wie Willi Rube, Paul Lipponer, Georg Krämer, Reinhold Fanz, Karl Vetter, Georg Herbold, Werner Hölzer, Georg Siegel, Helmut Schall, Georg Krämer und Erich Rendler, daher nicht möglich.
Am 15. Dezember 1952 bestritt er in Aschaffenburg sein letztes Spiel. Nach einer harten Attacke eines Gegenspielers verlor er sieben Zähne. Der rüstige Nestor, der bis heute seinem Verein im Carl-Benz-Stadion die Daumen drückt, schmunzelt längst über die damalige Aktion: "Die Platzwarte suchen die Zähne wohl bis heute noch."
Siffling galt als äußerst wendiger Angreifer, verkörperte damit Tugenden, denen auch das traditionelle "Waldhof Lied" eine Strophe widmet. Eine schwere Verletzung beendete früh seine Karriere. Als Trainer arbeitete er beim VfR Bürstadt und VfL Hockenheim 1908.
Nach dem Abstieg in der Saison 1953-1954 in die 2. Liga, verließen mit Georg Herbold und Ludwig Siffling die letzten beiden Vertreter die Mannschaft, die bereits in den dreißiger Jahren zur erfolgreichen Waldhof-Elf gehörten. Sein offizielles Abschiedsspiel bestritt er 1972 auf der Sportanlage des ASV Feudenheim mit alten Weggefährten gegen das Deutsche-Meister-Team des VfR Mannheim von 1949.
Trainer
Noch während seiner aktiven Karriere - Ende der 40er Jahre - trainierte Siffling den SV Sandhausen. Danach folgten noch mehrere unterklassige Vereine wie z.B. SV Sandhausen, SpVgg Sandhofen, FV Hockenheim 08, SC Pfingstberg, SC Olympia Lorsch (Landesliga und Bezirksklasse) und VfR Bürstadt. Mit diesem errang er 1954 die Bezirksmeisterschaft und stieg 2 Jahre später in die 1. Amateurliga Hessen auf.
Ehrungen und Privates
1993 wurde er vom SVW mit der höchsten Auszeichnung, dem Ehrenring, bedacht. Nach dem inzwischen verstorbenen Rudolf Hahner und Walter Spagerer ist Siffling erst der dritte "Waldhöfer", der die 80-jährige Mitgliedschaft erreicht und am 1.2.2013 geehrt wurde.[5] Siffling galt als harter Arbeiter - beruflich bis zum 30. September 1983 als kaufmännischer Angestellter bei den Benz-Werken in Mannheim und Wörth. Dort lebt er seitdem mit seiner jetzigen Lebensgefährtin. Bis heute ist Siffling bei Heimspielen der Blau-Schwarzen Gast im Carl-Benz-Stadion und interessierter Zuhörer der monatlichen CEG-Treffen.
Bilder
Vereinsspiele
Einzelnachweise
- ↑ morgenweb.de: Trauer um Fußballer Ludwig Siffling (2. Juli 2020), abgerufen am 2. Juli 2020
- ↑ ASZ Nr.45 vom 26.12.1939, Seite 3
- ↑ Andreas Ebner: Als der Krieg den Fußball fraß. Die Geschichte der Gauliga Baden 1933–1945. S. 418
- ↑ 100 Jahre SV Waldhof Mannheim amateurfussball-forum.de vom 13.3.2007, abgerufen am 18. April 2020
- ↑ Ludwig Siffling reiht sich in erlesenen Kreis ein morgenweb.de vom 1.2.2013, abgerufen am 18. Oktober 2019
Weblinks
- Ludwig Siffling in der Datenbank von weltfussball.de
Literatur
- Andreas Ebner: Als der Krieg den Fußball fraß“. 2016, ISBN 978-3-89735-879-9
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