Lizenzentzug

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Unter einem Lizenzentzug versteht man die Rücknahme einer erteilten Lizenz oder Betriebserlaubnis oder auch die Verweigerung zur Verlängerung einer Lizenz bzw. Betriebserlaubnis, die eine Teilnahme am Wettbewerb nur unter Einhaltung von Auflagen (den Lizenzauflagen) möglich macht. Wird gegen diese Auflagen verstoßen bzw. Verpflichtungen, die sich aus der Lizenz ergeben nicht eingehalten, droht bei kleineren Verstößen eine Strafe; bei größeren und damit den Wettbewerb beeinträchtigenden Vorkommnissen wird dem Wettbewerbsteilnehmer dann die Lizenz vom Lizenzgeber entzogen.

Lizenzentzüge im Sport

Wird einem Sportverein die Lizenz für den Profi-Spielbetrieb entzogen, ist dies in der Regel mit dem Zwangsabstieg in untere Ligen verbunden. Dies geschieht beispielsweise dann, wenn ein Sportwettbewerber unwahre Angaben gegenüber dem Lizenzgeber gemacht hat, um diese Lizenz zu erhalten. Häufigster Grund eines Lizenzentzuges bzw. einer Lizenzverweigerung ist eine dramatisch verschlechterte wirtschaftliche Situation des Sportwettbewerbteilnehmers. Ist die Liquidität eines Profi-Vereins aufgrund Überschuldung nicht mehr gewährleistet, wird in der Regel dem Wettbewerbsteilnehmer die Lizenz zum Spielbetrieb entzogen; dies geschieht unter anderem, weil man die anderen Wettbewerbsteilnehmer vor sportlichem und damit verbundenen finanziellen Schaden bewahren will. Wird ein Sportverein zahlungsunfähig und kann ein Wettbewerbsturnier deshalb nicht ordnungsgemäß beenden, beträfe dies ebenso die anderen Wettbewerbsteilnehmer, da Spiele gegen den lizenzverstoßenden und damit aus dem Spielbetrieb ausscheidenden Verein in der Regel annulliert oder aus der Wertung genommen würden.

Lizenzentzüge von Fußball-Bundesliga-Vereinen im Überblick

  • 1989: Dem Verein Kickers Offenbach fehlte zur Lizenzerteilung eine Bürgschaft über 800.000 DM. Es trat zwar ein Bürge auf, jedoch forderte der DFB eine Bank als Bürgen. Dem Verein wurde die Lizenz deshalb entzogen.
  • 1991: Dem Verein Rot-Weiss Essen wird die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen. Es erfolgt überdies der Zwangsabstieg.
  • 1992: Dem Verein Blau-Weiß 90 wird die Lizenz in der 2. Bundesliga entzogen. Der Verein meldete daraufhin Konkurs an und musste unter dem neuen Namen SV Blau Weiss Berlin in der Kreisliga C neu anfangen.
  • 1993: Dem in der Bundesliga spielenden Verein Dynamo Dresden wurden wegen Lizenzerschleichung durch falsche Angaben für die Saison 1993/1994 vier Tabellenpunkte abgezogen. Zusätzlich erhielt Dynamo Dresden eine Geldstrafe über 100.000 Euro. Im Laufe der Saison wurde Aufsteiger Rot-Weiss Essen zum zweiten Mal die Lizenz entzogen. Der Verein konnte die Runde zu Ende spielen, seine Spiele wurden aber aus der Wertung genommen.
  • 1995: Dynamo Dresden wurde für die Saison 1995/1996 die Lizenz für die 1. und 2. Bundesliga verweigert. Damit musste der Verein aus der 1. Bundesliga direkt in die Regionalliga zwangabsteigen.
  • 1995: 1. FC Saarbrücken wurde für die Saison 1995/1996 die Lizenz für die 2. Bundesliga verweigert. Damit musste der Verein als Tabellen 7. in die Regionalliga zwangabsteigen.
  • 2000: Tennis Borussia Berlin wurde für die Saison 2000/2001 die Lizenz für die 2. Bundesliga verweigert. Damit musste der Verein aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga absteigen.
  • 2001: Dem SSV Ulm 1846 fehlte nach dem Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga für eine Lizenz in der Regionalliga das Geld, somit wurde der Verein in die Oberliga versetzt. Daraufhin meldete der Verein Insolvenz an. Deswegen nahm man nicht am Spielbetrieb der Oberliga teil, stattdessen wurde die 2. Mannschaft, die in der Verbandsliga spielte, zur 1. Mannschaft ernannt.
  • 2002: Der SSV Reutlingen 05 erhält einen Strafabzug von sechs Tabellenpunkten wegen Verstoßes gegen Lizenzauflagen. Der Verein stieg aus der 2.Bundesliga ab und beantragt die Lizenz für die Regionalliga. Eine Bürgschaft über 150.000 Euro wurde in letztem Moment aufgetrieben. Eine Abordnung fährt nach Frankfurt am Main, um die Unterlagen persönlich abzugeben. Jedoch kommen die Vereinsfunktionäre wegen eines Staus 31 Minuten zu spät in Frankfurt an. Die Lizenz wurde Reutlingen entzogen, der Verein in die 4.Liga versetzt. Im selben Jahr steigt auch der SV Waldhof Mannheim nach der gescheiterten Fusion mit dem VfR Mannheim aus der zweiten Bundesliga ab. Die Mitglieder des Vereins hatten eine von Sponsor MVV Energie AG geforderte Umbenennung des Traditionsvereins in SV Mannheim abgelehnt und stattdessen lediglich für SVW Mannheim gestimmt. Daraufhin kündigt der Sponsor seine Zusammenarbeit auf, und der DFB erteilt dem Verein keine Lizenz für die Regionalliga, so dass er wie Reutlingen in der Oberliga Baden-Württemberg antreten und sogar Insolvenz beantragen muss.
  • 2003/2004: Der 1. FC Kaiserslautern erhielt eine Strafabzug von drei Tabellenpunkten sowie eine Geldstrafe über 125.000 Euro. Der Verein hatte der DFL nicht alle Verträge vorgelegt. Lautern-Star Youri Djorkaeff kassierte neben dem angegebenen Jahresgehalt von 600.000 Euro noch weitere 1,1 Mio. Euro über einen Pensionsfonds.
  • 2005: Dem Verein Borussia Dortmund drohte die Lizenzverweigerung für die nächste Spielsaison. Grund war die katastrophale Wirtschaftslage mit einem Schuldenstand von 166.800.000 Euro. Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit von Borussia Dortmund mussten Spieler um ihre Gehälter bangen.
  • 2010: In der RL Nord hat Tennis Borussia Berlin Insolvenz angemeldet und ist damit abgestiegen (wegen Lizenzentzug von Platz 15). Rostock hat freiwillig für seine II. Mannschaft verzichtet. In der RL West verloren Rot-Weiss Essen und der Bonner SC die Lizenz wegen eingeleitetem Insolvenzferfahren, außerdem wurde Waldhof Mannheim die Regionalligalizenz nicht erteilt. In der RL Süd haben zwei Teams wegen Insolvenzantrag keine Lizenz bekommen, der SSV Reutlingen und 1. FC Eintracht Bamberg.


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