Lukas Podolski

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Dieser Artikel behandelt den deutschen Fußball-Nationalspieler. Für den polnischen Radrennfahrer siehe Łukasz Podolski (Radrennfahrer).
Lukas Podolski

Lukas Podolski 2006
Spielerinformationen
Voller Name Lukas Josef Podolski
Geburtstag 4. Juni 1985
Geburtsort GliwicePolen
Größe 182 cm
Position Angriff
Vereine in der Jugend
1991–1995
1995–2003
FC Jugend 07 Bergheim
1. FC Köln
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
2003
2003–2006
2006–2009
2007
2009–
1. FC Köln II
1. FC Köln
FC Bayern München
FC Bayern München II
1. FC Köln
2 0(0)
81 (46)
71 (15)
2 0(0)
29 0(3)
Nationalmannschaft2
2001–2002
2002–2003
2003
2004
2004–
Deutschland U-17
Deutschland U-18
Deutschland U-19
Deutschland U-21
Deutschland
6 0(2)
7 0(4)
3 0(6)
5 0(0)
81 (41)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
 Stand: 28. August 2010
2Stand: 7. September 2010

Lukas Josef Podolski (* 4. Juni 1985 als Łukasz Podolski in Gliwice, Polen, deutsch Gleiwitz) ist ein deutscher Fußballprofi polnischer Herkunft. Der Stürmer spielt für den 1. FC Köln und die deutsche Nationalmannschaft.

Leben

Podolski wurde als Sohn des ehemaligen polnischen Fußballprofis Waldemar und der Handballspielerin Krystyna Podolski[1] geboren. Als Aussiedler emigrierten seine Eltern aber bereits 1987 nach Deutschland. Podolski besitzt neben der deutschen auch die polnische Staatsbürgerschaft, hat sich jedoch keinen polnischen Pass ausstellen lassen.[2] Mit seiner ebenfalls aus Polen stammenden Freundin hat er einen gemeinsamen Sohn (* 2008).[3]

Um die Fußball-Jugend der Stadt Bergheim zu fördern, spendete Podolski 160.000 Euro für die neue Kunstrasen-Anlage des Stadion Süd-West. Die Stadt plant daher, das Stadion nach ihm zu benennen.[4]

Karriere

Podolski wechselte noch als Jugendspieler vom FC Jugend 07 Bergheim zum 1. FC Köln. Dort schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft, wurde Leistungsträger, Publikumsliebling und Nationalspieler. Es folgte ein Wechsel zum FC Bayern München, wo Podolski drei Jahre verbrachte, ehe er nach Köln zurückkehrte.

Verein

Podolski begann 1991 mit dem aktiven Fußballspielen und kam in der Jugendmannschaft des FC Jugend 07 Bergheim regelmäßig zum Einsatz. 1995 wechselte er zur D-Jugend des 1. FC Köln. In der C-Jugend wurde er von Willi Breuer trainiert. Mit 18 Jahren wurde er vom damaligen Trainer des FC, Marcel Koller, zum ersten Mal eingeladen, mit den Profis zu trainieren. Seit dem 11. November 2003 hatte Podolski einen Profivertrag.

1. FC Köln

Podolski erlebte mit dem 1. FC Köln eine Berg- und Talfahrt zwischen der 1. Bundesliga und der 2. Bundesliga. In der Saison 2003/04 stieg Köln ab, obwohl Podolski in 19 Bundesliga-Spielen 10 Tore erzielt hatte. Dies gelang in der 41-jährigen Geschichte der Bundesliga zuvor noch keinem 18-Jährigen.

Nach der Saison 2004/05, in der Podolski mit 24 Toren Torschützenkönig der 2. Liga wurde, stieg Köln als Meister der zweiten Bundesliga wieder auf. Den direkten Wiederabstieg nach der Saison 2005/06 nannte der Stürmer als Hauptgrund für seinen Weggang aus Köln.

FC Bayern München

Am 10. Juli 2006 wechselte Podolski für eine Ablösesumme von etwa 10 Millionen Euro zum FC Bayern München, wo er einen Vertrag bis 2010 bekam, sich aber auch aufgrund von Verletzungen nicht dauerhaft durchsetzen konnte und über den Status eines Ergänzungsspielers meist nicht hinaus kam. So erzielte er in der Saison 2006/07 in 22 Spielen nur vier Tore für die Bayern und wurde Anfang Juni 2007 in einer Umfrage des Kicker-Sportmagazin unter 268 Bundesligaspielern zum „Absteiger der Saison 2006/07“ gewählt.[5] Die Spielzeit 2007/08 verlief bei 25 Einsätzen und fünf Toren ähnlich unbefriedigend für Podolski, jedoch wurde er mit den Bayern Deutscher Meister und Pokalsieger.

Podolski bei seinem (nachträglichen) Abschied von den Fans des 1. FC Köln am 31. Juli 2007 im Kölner Rheinenergie-Stadion.

Vor der Saison 2008/09 wurde Podolskis früherer Förderer Jürgen Klinsmann neuer Bayerntrainer. Dieser sprach sich damals gegen einen Abgang Podolskis aus, der aber weiterhin nur Ersatzspieler blieb. Nachdem er in der Hinrunde in elf Einsätzen nur zweimal über die volle Zeit gespielt hatte, wurde in der Winterpause seine Rückkehr zum 1. FC Köln ausgehandelt. In der Rückrunde kam Podolski zu sieben weiteren Einsätzen, bis Klinsmann nach dem 29. Spieltag entlassen wurde. In den letzten fünf Spielen unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes wurde Podolski mit zwei Toren und fünf Vorlagen zum bewährten Stürmer und zeigte nach weitläufigen Meinungen die beste Leistung seiner Zeit in München. Insgesamt hat er in seiner letzten Bayern-Saison sechs Tore in 24 Spielen erzielt.

Rückkehr nach Köln

Am 19. Januar 2009 gab Podolski bekannt, dass er zur Saison 2009/10 zum 1. FC Köln zurückkehrt. Die Ablösesumme soll 10 Millionen Euro betragen haben. Der Vertrag mit Köln läuft bis zum Sommer 2013. Um einen Teil des Geldes zu refinanzieren, wurde am 24. Juli ein Begrüßungsspiel gegen den FC Bayern veranstaltet (0:2), das von RTL live übertragen wurde.[6] Podolskis Torausbeute blieb in der ersten Spielzeit beim FC weit unter den Erwartungen: Nach seinem ersten Treffer am fünften Spieltag traf er erst wieder am 25. Spieltag gegen seinen Ex-Klub Bayern München.

Nationalmannschaft

Sein erstes A-Länderspiel bestritt Podolski am 6. Juni 2004 im Alter von 19 Jahren in Kaiserslautern bei einer 0:2-Niederlage gegen Ungarn.

Podolski während eines Freundschaftsspiels gegen Südafrika in der BayArena in Leverkusen (2009)

Er nahm mit der deutschen Nationalmannschaft an der Europameisterschaft 2004 in Portugal teil. Dort wurde er aber nur im letzten Spiel der Gruppenphase gegen Tschechien (1:2) eingewechselt. Am Konföderationen-Pokal 2005 in Deutschland nahm er als Stammspieler teil und erzielte während dieses Turniers drei Tore.

Bei der Weltmeisterschaft 2006 kam er in jedem Spiel seiner Mannschaft zum Einsatz und schoss drei Tore. Außerdem wählte ihn die technische Kommission der FIFA vor prominenten Spielern wie Lionel Messi (Argentinien) oder Cristiano Ronaldo (Portugal) zum besten jungen Spieler der WM. Mit 21 Jahren hatte er bereits 16 Länderspieltore erzielt, was zuvor keinem anderen Spieler in seinem Alter gelang.[7] Am 7. Oktober 2006 erhielt er in einem Testländerspiel gegen Georgien nach einer Tätlichkeit die erste rote Karte seiner Profikarriere.

Bei den ersten beiden Spielen Deutschlands bei der Europameisterschaft 2008 – dem 2:0 gegen Polen am 8. Juni in Klagenfurt am Wörthersee und dem 1:2 gegen Kroatien am 12. Juni am gleichen Ort – erzielte er alle drei Feldtore der deutschen Mannschaft in der Vorrunde. Im Viertelfinale gegen Portugal und im Halbfinale gegen die Türkei bereitete Podolski beide Treffer von Bastian Schweinsteiger vor. Von der Expertenkommission der UEFA wurde er einen Tag nach der Endspiel-Niederlage gegen Spanien in das All-Star-Team der EM 2008 gewählt.

Am 6. September 2008 erzielte er gegen Liechtenstein sein 30. Länderspieltor. Er war (mit einem damaligen Alter von 23 Jahren und 3 Monaten) der jüngste deutsche Nationalspieler, dem dies gelang. Weltweit waren nur sechs Spieler jünger: Pelé, Sven Rydell, Ronaldo, Sándor Kocsis, Stern John und Ferenc Puskás. Podolski ist von den derzeit aktiven Nationalspielern nach Michael Ballack und Miroslav Klose der Torschütze mit den drittmeisten Treffen. Seine Quote ist dabei mit durchschnittlich mehr als einem Tor in zwei Spielen die beste.

Beim WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Wales am 1. April 2009 in Cardiff sorgte Podolski für einen Skandal, als er sich mit Michael Ballack in der 67. Minute der Partie zunächst eine verbale Auseinandersetzung lieferte und ihm dann in das Gesicht schlug. Zuvor hatte Ballack dem Stürmer lautstark taktische Anweisungen gegeben. Diese Tätlichkeit blieb seitens des DFB und der FIFA ohne Sanktionen, Podolski spendete jedoch freiwillig 5000 Euro an eine Fair-play-Aktion des DFB.[8]

Am 6. Mai 2010 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw in den erweiterten Kader für die Weltmeisterschaft 2010 berufen. Dort erzielte er das erste Tor im ersten Gruppenspiel und verschoss im zweiten Gruppenspiel gegen Serbien als erster deutscher Nationspieler seit Uli Stielike 1982 einen Elfmeter bei einer Weltmeisterschaft.[9] Im Achtelfinale dagegen schoss er das 2:0 gegen England (Endstand: 4:1).

Erfolge

Datei:DPAG 2010 19 Sport Fußball-Weltmeisterschaft.jpg
Lukas Podolski im Zweikampf mit Xavi auf einer Briefmarke der Bundesrepublik Deutschland zur WM 2010, nach einem Bild vom Finale der EM 2008 [10]

Nationalmannschaft

Nationale Vereinswettbewerbe

Persönliche Auszeichnungen

Sonstiges

  • Podolski ist in den Medien und in der Öffentlichkeit unter dem Spitznamen Poldi allgemein bekannt.
  • Sein Spruch „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere.“ wurde bei der Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises 2006 als „Fußballspruch des Jahres“ ausgezeichnet.
  • Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 entstand der Kurzfilm Poldis Engel, ein offizieller Kulturbeitrag der Stadt Köln für die Public Viewings. Die drei weiblichen Hauptfiguren sind Podolski-Fans, mit dessen Spitznamen der Filmtitel spielt.
  • Wegen einer Satire des Radiosenders Eins Live hat Podolski während der ersten zwei Wochen der FIFA WM 2006 keine Interviews für die Radiosender der ARD gegeben. Der Sender nahm in der Satire „Das WM-Tagebuch von Lukas Podolski“ den Nationalspieler seit Beginn der WM auf die Hörner. Die Serie wurde trotz der Unterlassungsklage entschärft als „Lukas’ Tagebuch“ fortgesetzt.
  • Mirosław Orzechowski, ehemaliger Vorstandsmitglied der außerparlamentarischen nationalklerikalen Partei Liga polnischer Familien (LPR) forderte im Juni 2008 Poldolski die polnische Staatsbürgerschaft zu entziehen. Laut polnischer Verfassung darf aber ein polnischer Staatsbürger die polnische Staatsbürgerschaft nicht verlieren, es sei denn er verzichtet selbst darauf (Artikel 34 der Verfassung[11]). Die etablierten Parteien reagierten empört.[12]

Literatur

  • Frank Huber und Frederik Meyer: Der Fußballstar als Marke. Determinanten der Markenbildung am Beispiel von Lukas Podolski. Gabler, Wiesbaden 2008. ISBN 978-3-8349-0888-9.
  • Michael Schophaus, Jörg Schmidt-Terhorst und Ralph Durry: „Ich mach das Ding rein und fertig!“ Warum der deutsche Fußball Lukas Podolski braucht. Heyne, München 2006. ISBN 978-3-453-40477-9.

Weblinks

 Commons: Lukas Podolski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lars Gartenschläger: Vorne hilft Lukas Podolski .... In: Berliner Morgenpost, 10. Juni 2008.
  2. Podolski und der polnische Pass. In: Netzeitung, 12. Juni 2008.
  3. Vaterfreuden: Nachwuchs für Lukas Podolski. In: Focus Online, 15. April 2008. Maciej Wesołowski: Najprzystojniejsi, najbardziej sexy, najbogatsi piłkarze Euro 2008. In: Gala.pl, 24/2008, (polnisch).
  4. Bergheim will Stadion nach Podolski benennen. rp-online, 14. Juli 2010
  5. Abstimmung der Kollegen. Podolski ist der Absteiger der Saison. In: 11 Freunde, 4. Juni 2007. Podolski Absteiger der Saison. In: Welt Online, 5. Juni 2007.
  6. Podolski-Party trotz 0:2 – «Nicht überbewerten». In: weltfussball.de, 24. Juli 2009.
  7. Torjäger Podolski: Bester seines Alters. In: Fussball24.de, 3. September 2006.
  8. Podolskis Ohrfeige bleibt ohne Folgen. In: stern.de, 3. April 2009.
  9. WM-Flop gegen Serbien: Podolski und Klose vermiesen Deutschland das Fußball-Fest spiegel.de vom 18. Juni 2010
  10. Gettyimages Bild-Nr. 81761589
  11. Verfassung der Republik Polen – Offizielle Webseite des polnischen Parlaments
  12. Podolski: „Ich habe gar keinen polnischen Pass“. In: N24.de, 11. Juni 2008

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