Lothar Matthäus
Lothar Matthäus | ||
![]() Lothar Matthäus 2002 | ||
Spielerinformationen | ||
---|---|---|
Voller Name | Lothar Herbert Matthäus | |
Geburtstag | 21. März 1961 | |
Geburtsort | Erlangen, Deutschland | |
Größe | 174 cm | |
Position | Mittelfeldspieler/Libero | |
Vereine in der Jugend | ||
bis 1979 | FC Herzogenaurach | |
Vereine als Aktiver | ||
Jahre | Verein | Spiele (Tore)1 |
1979–1984 1984–1988 1988–1992 1992–2000 2000 |
Borussia Mönchengladbach FC Bayern München Inter Mailand FC Bayern München NY/NJ Metro Stars |
162 (36) 113 (57) 115 (40) 170 (28) 16 (0) |
Nationalmannschaft | ||
1979 1979–1983 1980–2000 |
Deutschland U-18 Deutschland U-21 Deutschland |
9 15 (2) 150 (23) | (3)
Stationen als Trainer | ||
2001–2002 2002–2003 2004–2005 2006 2006–2007 2008–2009 |
SK Rapid Wien Partizan Belgrad Ungarn Atlético Paranaense FC Red Bull Salzburg Maccabi Netanya | |
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
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Lothar Herbert Matthäus (* 21. März 1961 in Erlangen) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und gilt als einer der besten deutschen Spieler der Geschichte.
Matthäus nahm während seiner aktiven Karriere an fünf Weltmeisterschaften teil (1982, 1986, 1990, 1994, 1998) und mit 150 Länderspielen ist er bis heute deutscher Rekordnationalspieler. Als Kapitän führte er Deutschland 1990 zum dritten WM-Titel und ist einer von vier Ehrenspielführern der Nationalmannschaft. Als Vereinsspieler war er u. a. für Borussia Mönchengladbach, den FC Bayern München und Inter Mailand aktiv.
In den letzten Jahren war er als Trainer tätig.
Inhaltsverzeichnis
Jugend
Im Alter von neun Jahren begann Matthäus beim örtlichen FC Herzogenaurach mit dem Fußball und durchlief die Jugendabteilung des Vereins. Nach dem Ende seiner Schulzeit begann er mit einer Lehre zum Raumausstatter, konzentrierte sich aber weiterhin auf den Fußball. Mit 18 Jahren schaffte er den Sprung in die deutsche A-Jugendnationalmannschaft.
Karriere als Spieler
Durchbruch in Gladbach und Sprung in die Nationalelf
Im Sommer 1979 wagte der 19-jährige Matthäus den Schritt in die Bundesliga und wechselte zu Borussia Mönchengladbach. Matthäus setzte sich unter seinem Trainer Jupp Heynckes auf Anhieb durch und schaffte den Sprung in die Stammelf im zentralen Mittelfeld. Gleich in seiner ersten Saison erreichte Matthäus das Finale des UEFA-Pokals, wo man sich jedoch Eintracht Frankfurt geschlagen geben musste. Nationaltrainer Jupp Derwall nominierte ihn in den Kader für die Fußball-Europameisterschaft 1980 in Italien. Matthäus gab in dem Turnier, das die deutsche Nationalmannschaft gewann, sein Länderspieldebüt, als er am 14. Juni 1980 in Neapel beim Stand von 3:0 im Gruppenspiel gegen die Niederlande in der 73. Minute eingewechselt wurde.[1] Der Mönchengladbacher verursachte in der 79. Minute einen Foulelfmeter; das Spiel endete mit einem knappen 3:2 Sieg. Dieser Einsatz war Matthäus` einziger Auftritt im Turnier, was unter anderem am gleichaltrigen Bernd Schuster lag, der als Spielmacher ein überragendes Turnier ablieferte.
In den folgenden Jahren spielte er mit Gladbach meist im Mittelfeld der Liga und bestätigte seinen Status als Nationalspieler durch konstante Leistungen. 1982 gehörte er zum Kader der DFB-Elf, die zur WM nach Spanien fuhr. Obwohl Deutschland Vize-Weltmeister wurde (1:3-Niederlage im Finale gegen Italien), verlief die Endrunde für Matthäus persönlich nicht zufriedenstellend, da er lediglich in der Vorrunde zweimal eingewechselt wurde und ansonsten auf der Bank bleiben musste. Trainer Derwall hatte sich jedoch mit Paul Breitner ausgesöhnt, der in die Mannschaft zurückkehrte und die Rolle im zentralen Mittelfeld übernahm.
1983/84 spielte Mönchengladbach eine starke Runde, die am Ende mit dem dritten Tabellenplatz und dem Einzug ins DFB-Pokalfinale gekrönt wurde, in dem man auf den FC Bayern München traf. Matthäus hatte jedoch bereits vor dem Finale seinen Wechsel zu den Bayern bekannt gegeben. Somit fand das Finale zwischen seinem alten und seinem neuen Verein statt. Im Elfmeterschießen - nach regulärer Spielzeit stand es 1:1 - verschoss er seinen Elfmeter und die Bayern gewannen den Pokal (6:7 n. E.).
1984 spielte er bei der Europameisterschaft in Frankreich bereits sein drittes großes Turnier. Matthäus hatte sich in der Gruppenphase zwar einen Stammplatz erkämpft, doch eine schwache deutsche Elf kam nicht über die Gruppenphase hinaus. Außerdem wurde er während des Turnierverlaufs zusammen mit seinem Gladbacher Vereinskollegen Hans-Günter Bruns als erster DFB-Spieler überhaupt zu einer Geldstrafe (1.000 DM) verurteilt, weil er nachts heimlich das Quartier verlassen hatte und in einer Gaststätte erkannt worden war.
Erste Titel und Durchbruch in der Nationalmannschaft
Der FC Bayern München zahlte im Sommer 1984 2,4 Millionen DM Ablöse an Mönchengladbach für Matthäus. Die Erwartungen an ihn waren groß, denn die Mannschaft hatte gerade mit Karl-Heinz Rummenigge und Paul Breitner ihre Topspieler verloren. Die entstandene Lücke im Mittelfeld sollte nun Matthäus schließen. Udo Lattek formte eine neue Mannschaft und Matthäus reifte unter ihm zu einem Mittelfeldspieler von internationalem Format. Als Spielgestalter und dynamischer Antreiber führte er die Mannschaft gleich in seiner ersten Saison zur Meisterschaft 1985. 1986 wurde er erneut mit Bayern Deutscher Meister und gewann zusätzlich noch den DFB-Pokal.
Diese Leistungssteigerung blieb auch dem neuen Nationaltrainer Franz Beckenbauer nicht verborgen, der nun auch Matthäus in der Nationalmannschaft mehr Verantwortung übertrug. Er fuhr im Sommer 1986 als Stammspieler zur Weltmeisterschaft nach Mexiko. Dort bildete er mit dem routinierten Felix Magath ein starkes Duo im zentralen Mittelfeld. Im Achtelfinale gegen Marokko war es Matthäus, der drei Minuten vor Schluss mit einem 30-Meter-Freistoß zum 1:0-Sieg traf. Im WM-Finale wartete Argentinien, wobei Matthäus mit der Bewachung des argentinischen Stars Diego Maradona beauftragt wurde. Deutschland verlor am Ende 2:3 und wurde wie 1982 nur Vize-Weltmeister.
Mit der deutschen Meisterschaft 1987 komplettierte er den Titel-Hattrick mit den Bayern und stand im Finale des Europapokals der Landesmeister, wo man aber mit 1:2 gegen den FC Porto das Nachsehen hatte. Zuvor, am 25. März 1987, führte Matthäus die Nationalmannschaft zum ersten mal als Kapitän auf das Spielfeld.
Im Frühjahr 1988 gab Lothar Matthäus seinen Wechsel zu Inter Mailand bekannt. Der italienische Spitzenclub bezahlte 8,4 Millionen DM Ablöse für Matthäus. Vorher führte Matthäus die DFB-Elf in die EM-Endrunde 1988 im eigenen Land, wo man im Halbfinale mit 1:2 gegen die Niederlande unterlag.
Weltmeister in Italien und auf dem Höhepunkt der Karriere
Unter Inters Trainer Giovanni Trapattoni entwickelte sich Matthäus als Spieler und Führungspersönlichkeit weiter. Er zeigte keinerlei Anpassungsprobleme an den italienischen Fußball der Serie A, die damals als stärkste Liga der Welt galt, und schaffte in Italien den Sprung zum Superstar. Als Trapattonis rechte Hand stach er durch kraftvolles und dynamisches Spiel hervor. Am Ende seiner ersten Saison in Italien gewann er mit Inter 1989 die erste Meisterschaft seit neun Jahren, und galt neben Diego Maradona als bester Spieler der Liga.
Im folgenden Jahr fand die Weltmeisterschaft 1990 in Italien statt und Deutschland spielte sechs von sieben Partien im Stadio Giuseppe Meazza in Mailand. Matthäus, der in einer Topverfassung in die Endrunde ging, führte im Mittelfeld Regie und erzielte sogar insgesamt vier Tore. Deutschland erreichte zum dritten Mal nacheinander ein WM-Finale, wo Argentinien mit 1:0 besiegt wurde. 1990 war der Höhepunkt der Karriere von Matthäus, der in diesem Jahr noch drei persönliche Auszeichnungen erhielt: Deutschlands Fußballer des Jahres, Europas Fußballer des Jahres und erster Weltfußballer des Jahres.
Auch im Verein hielt die Siegesserie an und Inter besiegte im Finale des UEFA-Pokals den AS Rom, wobei Matthäus einen Treffer zum Erfolg beisteuerte. 1991 wurde Matthäus Weltfußballer des Jahres und sogar Weltsportler. Einige Monate nach diesem Erfolg - Matthäus war sich mit Juventus Turin über einen Vereinswechsel praktisch handelseinig - zog er sich einen Kreuzbandriss zu. Der DFB-Kapitän musste deshalb seine Teilnahme an der Europameisterschaft 1992 absagen, wo Deutschland im Finale Dänemark unterlag. Inter rechnete mit seiner Rückkehr frühestens Ende des Jahres. Nach einer Operation bei Dr. Steadman in Vail (Colorado) in den USA trainierte Matthäus „heimlich“ in den Bergen und arbeitete täglich mehrere Stunden für sein Comeback. Nach einem Angebot über vier Millionen D-Mark Ablöse wechselte er im August 1992 wieder zum FC Bayern München; der geplante Wechsel zu Juventus kam aufgrund der Verletzung nicht mehr zu Stande.
Rückkehr nach Deutschland und Wechsel auf Liberoposition
Schon am 19. September 1992, nur fünf Monate nach seinem Kreuzbandriss, feierte er sein Comeback in der Fußball-Bundesliga. Am 21. November erzielte er gegen Bayer 04 Leverkusen das Tor des Jahres. Die Meisterschaft 1993 wurde hinter Werder Bremen nur knapp verpasst.
Nach einer schwachen Leistung der DFB-Elf bei einer Nordamerika-Reise reagierte Nationaltrainer Berti Vogts auf die schwachen Abwehrleistungen und baute sein System um. Matthäus wurde aus dem zentralen Mittelfeld zurückbeordert und spielte von nun an Libero, Andreas Möller sollte die Lücke im Mittelfeld schließen. Bald wurde er auch bei den Bayern neuer Libero. Diese Umstellung zahlte sich aus, da er auch von der Position weiterhin großen Einfluss auf das Spiel nehmen konnte. Mit kraftvollen Vorstößen schaltete er sich weiterhin ins Offensivspiel ein; mit zentimetergenauen Pässen über das gesamte Feld und seiner überragenden Spielübersicht leitete er Angriffszüge und Konterchancen ein. 1994 führte Franz Beckenbauer als Interims-Coach die Bayern nach vier Jahren wieder zur deutschen Meisterschaft.
Im Sommer fuhr Matthäus zum zweiten Mal als Kapitän der Nationalmannschaft zu einer Weltmeisterschaft (WM 1994 in den USA). Deutschland wurde zwar recht souverän Gruppensieger, doch war die deutsche Defensive überaus anfällig. Beim Sieg im Achtelfinale (3:2 über Belgien) musste Matthäus in der Halbzeit angeschlagen in der Kabine bleiben. Im Viertelfinale kam gegen Bulgarien das frühe Aus; Matthäus hatte seine Mannschaft in Führung gebracht, doch ein Doppelschlag der Bulgaren bedeutete das Ausscheiden.
Matthäus blieb das Verletzungspech treu: Anfang 1995 zog er sich in einem Freundschaftsspiel einen Riss der Achillessehne zu, der ihn für mehrere Monate zum Zuschauen zwang. Das Fehlen ihres Abwehrchefs machte sich bei den Bayern bemerkbar, für die die Saison 1994/95 enttäuschend verlief. Ende 1995 kehrte Matthäus wieder zurück, wobei einige Kritiker vermuteten, mit nun schon 35 Jahren werde er nach dieser zweiten schweren Verletzung nicht mehr seine Topform erreichen. Doch Matthäus kämpfte sich zurück und fand durch seine große Disziplin und seinen Ehrgeiz zu alter Leistungsstärke zurück. 1996 besiegten die Bayern Girondins Bordeaux im Finale des UEFA-Pokals und Matthäus gewann zum zweiten Mal diesen Pokal.
Da Matthäus nie offiziell aus der DFB-Elf zurückgetreten war, rechnete man mit seiner Nominierung für die EM 1996. Doch er hatte sich mit Bundestrainer Vogts überworfen, dessen engster Vertrauter in der Mannschaft Kapitän Jürgen Klinsmann war. Zwischen Matthäus und Klinsmann, die zu dieser Zeit bei Bayern München, wie schon vorher bei Inter Mailand, in einem Verein spielten, herrschte ein erheblicher Konflikt. Im Sommer 1996 veröffentlichte Matthäus in der Bild ein „geheimes Tagebuch“, in dem er Interna aus der Mannschaft des FC Bayern, insbesondere von Klinsmann, öffentlich machte. Dies führte zu seiner Absetzung als Kapitän des FC Bayern München. Unbeeindruckt von diesen Querelen um seine Person knüpfte er in den folgenden Jahren wieder an sein Leistungsniveau an. 1997 gewann er unter Trainer Trapattoni seine fünfte Meisterschaft. Nach der verletzungsbedingten Absage von Matthias Sammer für die WM 1998 und einer Kampagne der Bild-Zeitung zugunsten von Matthäus holte Berti Vogts ihn kurz vor dem Turnier in den Kader zurück. Er bestritt zum ersten mal seit vier Jahren wieder ein Länderspiel.
Die Weltmeisterschaft 1998 sollte nun Matthäus' letztes internationales Turnier werden, der mit 37 Jahren an seiner fünften WM teilnahm. Als Matthäus im zweiten Gruppenspiel nach dem 0:2-Rückstand gegen Jugoslawien in der Halbzeit eingewechselt wurde, stemmte er sich gegen die Niederlage und führte die deutsche Elf noch zu einem 2:2. Gegen den Iran stand er wieder in der Anfangs-Elf und Deutschland gewann die Gruppe. Im Achtelfinale gegen Mexiko war Matthäus wieder Libero und Deutschland erreichte das Viertelfinale, wo man von der Überraschungsmannschaft aus Kroatien mit 0:3 aus dem Turnier geworfen wurde. Es war Matthäus' letztes WM-Spiel, wobei er mit seinem 25. Einsatz einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte.
Im Anschluss an die enttäuschende WM übernahm Erich Ribbeck den Posten des Bundestrainers und überredete Matthäus, seine Karriere in der Nationalmannschaft fortzusetzen. Mit Ottmar Hitzfeld übernahm auch im Verein ein neuer Trainer die Regie in München, der ebenfalls auf den Routinier setzte, ernannte jedoch nicht ihn, sondern Neuzugang Stefan Effenberg zum neuen Kapitän. Unbeeindruckt davon spielte er im Alter von 38 Jahren noch mal eine Saison auf hohem Niveau und wurde 1999 zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt, während die Bayern unangefochten den Meistertitel errang. Einen Schock erlebten die Bayern, als sie das Finale der UEFA Champions League nach einer 1:0-Führung noch in letzter Sekunde gegen Manchester United 1:2 unterlagen. Matthäus hatte sich ob des sicher geglaubten Sieges kurz vor Schluss auswechseln lassen. Zum zweiten Mal in seiner Karriere blieb ihm ein Erfolg in Europas Königsklasse verwehrt. Sein letztes Pflichtspiel für die Bayern absolvierte er am 8. März 2000 im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid, das mit 4:1 gewonnen wurde.
Danach wechselte er in die Major League Soccer zu den New York Metro Stars. Dort spielte er von März bis September 2000, konnte aber keinen Erfolg mehr verzeichnen.
Bereits vor der EM 2000 gab Matthäus bekannt, nach dem Turnier aus der Nationalmannschaft auszuscheiden. Nach dem schlechten Abschneiden der deutschen Elf- sie schied in der Vorrunde aus - wurde Matthäus in der Presse stark kritisiert, der Wechsel in die USA sei ein Fehler gewesen, dort hätte er stark abgebaut. Das letzte Gruppenspiel gegen Portugal war sein letztes von insgesamt 150 Länderspielen.
Damit war er über 20 Jahre, so lang wie kein anderer Nationalspieler, in der Nationalmannschaft aktiv und hat als bisher einziger deutscher Nationalspieler an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen.
Trainer
Seit der Saison 2001/02 war Matthäus bei mehreren Mannschaften als Trainer tätig.
Rapid Wien
Seine erste Station war der SK Rapid Wien (6. September 2001–10. Mai 2002). Mit den Wienern erreichte er den achten Tabellenplatz – die schlechteste Platzierung seit der Einführung der österreichischen Meisterschaft 1911 für den Verein. Anschließend wurde er wegen öffentlich getätigten, vereinsschädigenden Aussagen entlassen, ohne dass sein restliches Gehalt ausgezahlt wurde. Ein Versuch von Matthäus, das Gehalt und zusätzliche Gelder vom Verein wegen Rufschädigung einzuklagen (insgesamt ca. 2 Mio. Euro), schlug fehl.
Partizan Belgrad
Seine nächste Trainerstation war der FK Partizan Belgrad (22. Dezember 2002–13. Dezember 2003). Die Belgrader führte er zur Meisterschaft in Serbien-Montenegro und schaffte anschließend mit der Mannschaft auch die Qualifikation zur Champions League (u. a. über Newcastle United).
Nationaltrainer von Ungarn
Vom 1. Januar 2004 bis zum 31. Dezember 2005 war Matthäus Nationaltrainer der ungarischen Fußballnationalmannschaft. In dieser Zeit konnte Matthäus einen Achtungserfolg erzielen, als Ungarn die DFB-Auswahl in einem Länderspiel anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des WM-Endspiels von 1954 in Bern am 6. Juni 2004 in Kaiserslautern mit 2:0 bezwang. Die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland wurde jedoch – allerdings in einer starken Qualifikationsgruppe – deutlich verfehlt.
2005 war Matthäus für den TV-Sender RTL 2 als Trainer der Amateurmannschaft Borussia Banana tätig.
Clube Paranaense in Brasilien
Ab Februar 2006 trainierte er kurzzeitig den brasilianischen Fußballclub Clube Atlético Paranaense und verkündete nach nur etwas mehr als einem Monat aus familiären Gründen während eines Heimaturlaubs in Europa seinen Rücktritt. Kurz zuvor hatte Matthäus aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung eine 30-tägige Sperre hinnehmen müssen.
Red Bull Salzburg
Im Mai 2006 unterschrieb er einen Vertrag beim FC Red Bull Salzburg und war als Co-Trainer an der Seite von Giovanni Trapattoni tätig, bis der Vorstand die Zusammenarbeit am 12. Juni 2007 wegen „unterschiedlicher Auffassungen“ beendete.
Maccabi Netanya in Israel
Mitte April 2008 unterschrieb Matthäus einen Zweijahres-Vertrag beim israelischen Erstligisten Maccabi Netanya. Er trat seine neue Trainerstelle im Juli 2008 an. Ende April 2009 gab Maccabi Netanya bekannt, dass der bis 2010 datierte Vertrag mit Lothar Matthäus zum Saisonende aufgelöst werde. Grund hierfür war nach offiziellen Angaben die wirtschaftliche Situation des Vereins.
Im Juni 2009 wurde Matthäus vom ungarischen Verein FC Fehérvár umworben, der ihm einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein drittes Jahr anbot,[2] im Oktober 2009 vom argentinischen Club Racing Club Avellaneda.[3] Matthäus konnte sich aber mit keinem der Vereine auf einen Vertrag einigen.
Privates
Der gelernte Raumausstatter hat drei Kinder; zwei Töchter aus der Ehe mit seiner ersten Ehefrau Sylvia (1981–1992) und einen Sohn aus der zweiten Ehe mit Lolita Morena (1994–1999). Ab November 2003 war Loddar, wie Matthäus in den Boulevardmedien häufig genannt wird, in dritter Ehe mit der Serbin Marijana Kostić verheiratet. Ende November 2007 wurde die Trennung bekannt gegeben. Kurz darauf machte er seine Beziehung mit der 26 Jahre jüngeren gebürtigen Ukrainerin Liliana (Kristina Liliana Tchoudinova) öffentlich. Am 1. Januar 2009 ging er mit ihr in Las Vegas seine vierte Ehe ein.[4]
Erfolge
Mit Vereinen
Nationale Meisterschaften
- Deutscher Meister (7): 1984/85, 1985/86, 1986/87, 1993/94, 1996/97, 1998/99, 1999/2000 mit dem FC Bayern München
- Italienischer Meister (1): 1988/89 mit Inter Mailand.
Nationale Pokalwettbewerbe
- DFB-Pokal-Sieger (2): 1985/86 und 1997/98
- DFB-Supercup-Sieger (1): 1987
- DFB-Ligapokal-Sieger (3): 1997, 1998, 1999
- Fuji-Cup-Sieger (2): 1994, 1995
jeweils mit dem FC Bayern München
- Italienischer Fußball-Supercupsieger (1): 1989 mit Inter Mailand
Europäische Pokalwettbewerbe
- UEFA-Pokal-Sieger (2): 1990/91 mit Inter Mailand, 1995/96 mit dem FC Bayern
- UEFA-Pokal-Finalist (1): 1979/80 mit Borussia Mönchengladbach
Die Champions League ist, neben dem Europapokal der Pokalsieger, der einzige wichtige Pokal, den Matthäus in seiner Karriere nicht gewann. Mit dem FC Bayern scheiterte er im Finale 1987 zuerst gegen den FC Porto, und 12 Jahre später gegen Manchester United.
Mit der Nationalmannschaft
Persönliche Ehrungen
Matthäus ist (einziger deutscher) Weltfußballer des Jahres 1990 (inoffiziell) und 1991, Europas Fußballer des Jahres 1990 und deutscher Fußballer des Jahres 1990 und 1999. Außerdem wurde er in die FIFA 100, eine 2004 von der FIFA herausgegebene Liste mit den 125 besten lebenden Fußballern, aufgenommen.
Lothar Matthäus wurde am 27. April 2001 nach Fritz Walter, Uwe Seeler und Franz Beckenbauer der vierte Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft.
Matthäus ist seit 2001 Träger des Bayerischen Verdienstordens.
Rekorde
- Seit dem 17. November 1993 ist er Rekordnationalspieler des DFB, an diesem Tag übertraf er mit seinem 104. Länderspiel (Deutschland – Brasilien 2:1) die von Franz Beckenbauer am 23. Februar 1977 vorgelegte Marke. Am 23. Februar 2000 überbot er mit seinem 144. Spiel den europäischen Rekord von Thomas Ravelli und war bis zum 22. August 2007 mit 150 Spielen auch europäischer Rekordnationalspieler. Er wurde von Martin Reim (Estland) abgelöst.
- Matthäus nahm an fünf Weltmeisterschaften teil und hält mit der Teilnahme an 25 WM-Spielen den Rekord der meisten WM-Einsätze. Mit 2217 Minuten überbot Paolo Maldini aber seine Spielzeit von 2052 Minuten.
- Er ist der bisher älteste Spieler, der in der deutschen Nationalmannschaft gespielt hat. Bei seinem letzten Länderspiel war Matthäus 39 Jahre alt. Mit 38 Jahren und 128 Tagen ist er zudem der älteste Torschütze der Nationalmannschaft. Sein letztes Tor erzielte er am 28. Juli 1999 beim Confed-Cup in Mexiko gegen Neuseeland zum 2:0-Endstand.
Elfmeter
In der Nationalmannschaft
Bis zum 18. Juni 2005 war Matthäus mit 8 Elfmetertoren bester Strafstoßschütze der Nationalmannschaft, wurde dann von Michael Ballack eingeholt und am 25. Juni 2005 von ihm übertroffen.
DFB-Pokal-Finale 1984
Matthäus hatte bereits vor dem Finale zwischen Bayern München und Mönchengladbach im DFB-Pokal 1984 seinen Wechsel von Mönchengladbach zu den Bayern bekannt gegeben. Pikanterweise fand das Finale zwischen seinem alten und seinem neuen Verein statt. Im entscheidenden Elfmeterschießen schoss Matthäus seinen Elfmeter für Mönchengladbach über das Tor und die Bayern gewannen den Pokal.
WM-Finale 1990
Im WM-Finale 1990 gegen Argentinien brach Matthäus die Sohle seines Schuhes auseinander. In der Pause musste er daher ein komplett neues, nicht eingelaufenes Paar Schuhe anziehen. Als es in der 85. Minute beim Stand von 0:0 einen Elfmeter für Deutschland gab, war eigentlich Matthäus als Schütze vorgesehen (er hatte bereits im Viertelfinale einen Elfmeter verwandelt). Jedoch fühlte er sich nach eigenen Angaben aufgrund des Schuhwechsels unsicher und überließ Andreas Brehme den Ball, der ihn dann sicher verwandelte und Deutschland den Weltmeistertitel einbrachte.[5]
Siehe auch
- Liste der Fußballspieler mit mindestens 100 Länderspielen
- Liste der europäischen Fußballrekordnationalspieler
- Liste der Kapitäne der Deutschen Fußballnationalmannschaft
Einzelnachweise
- ↑ Statistik zum Spiel Deutschland- Niederlande, Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 5. April 2010
- ↑ Matthäus sagt Fehervar ab, kicker.de, abgerufen am 28. Juni 2009
- ↑ Matthäus erteilt Absagekicker.de, abgerufen am 28. Oktober 2009
- ↑ Matthäus heiratet zum vierten Mal Bericht im 20 Minuten
- ↑ Interview Lothar Matthäus. In: FIFA.com
Weblinks


- Literatur von und über Lothar Matthäus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die offizielle Website von Lothar Matthäus
Fritz Walter (1958) | Uwe Seeler (1972) | Franz Beckenbauer (1982) | Lothar Matthäus (2001) | Bettina Wiegmann (2004) |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Ruud Gullit |
Weltfußballer des Jahres 1990, 1991 |
Marco van Basten |
Marco van Basten |
Europas Fußballer des Jahres 1990 |
Jean-Pierre Papin |
Thomas Häßler Oliver Bierhoff |
Deutschlands Fußballer des Jahres 1990 1999 |
Stefan Kuntz Oliver Kahn |
Personendaten | |
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NAME | Matthäus, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 21. März 1961 |
GEBURTSORT | Erlangen, Deutschland |
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