Hennes Weisweiler

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Hans „Hennes“ Weisweiler (* 5. Dezember 1919 in Erftstadt-Lechenich bei Köln; † 5. Juli 1983 in Aesch bei Zürich) war ein deutscher Fußballtrainer.

Leben

Als der 1. FC Köln 1948 gegründet wurde, gehörte Hennes Weisweiler zur ersten Elf, die jemals für den FC aufgelaufen ist.

Ende der vierziger Jahre begann Hennes Weisweiler seine Trainerlaufbahn beim VfR Flamersheim (Ortsteil von Euskirchen). Als Honorar wurde er mit Lebensmitteln versorgt. Seine professionelle Trainerkarriere setzte er als Spielertrainer beim 1. FC Köln fort, wo er seine aktive Fußballerlaufbahn Anfang der 1950er Jahre beendet hatte. Nach ihm wurde der Geißbock (das Maskottchen des 1. FC Köln) Hennes benannt. 1952 verließ er den Verein, den er von 1955 bis 1958 nochmals trainierte und trainierte den Rheydter Spielverein, den er in die Oberliga West zurückführte. Das Verhältnis des eigenwilligen Trainers zum mächtigen Vereinspräsidenten Franz Kremer war oft gespannt. 1958 wechselte er zum Stadtrivalen Viktoria Köln, konnte aber dort nicht an seine Erfolge beim FC anknüpfen. Von 1957 bis 1970 übernahm er in Nachfolge des damaligen Bundestrainers Sepp Herberger die Trainerausbildung an der Deutschen Sporthochschule Köln. 2005 wurde die Trainerausbildungsstätte an der Deutschen Sporthochschule in Köln zu seinen Ehren Hennes-Weisweiler-Akademie benannt.

1964 wurde er hauptverantwortlicher Trainer beim damaligen Regionalligisten Borussia Mönchengladbach. Er führte die junge talentierte Mannschaft bereits in seiner ersten Saison in die Bundesliga. Im Kader der ersten Bundesligasaison standen bereits die Säulen für spätere Erfolge: Berti Vogts, Günter Netzer und Jupp Heynckes. Weisweiler entdeckte immer wieder neue Talente für seinen Klub und schnell sprach man von der Fohlen-Elf, eine Bezeichnung, die Borussia Mönchengladbach bis heute begleitet.

Seine junge Mannschaft etablierte sich schnell im Oberhaus des deutschen Fußballs und 1970 wurde er mit ihr zum ersten Mal deutscher Meister. Mit diesem Titel begann die legendäre Zeit der Rivalität der beiden besten deutschen Fußballvereine der 1970er Jahre: Borussia Mönchengladbach und FC Bayern München. Ihre Trainer bestimmten den Stil des deutschen Fußballs: Hennes Weisweiler in Mönchengladbach und Udo Lattek in München. Lattek wurde 1975 dann auch folgerichtig Weisweilers Nachfolger am Bökelberg. Bis dahin verteidigte Weisweiler 1971 den deutschen Meistertitel, fügte 1973 den DFB-Pokalsieg hinzu und zum Abschied stand er auf dem Höhepunkt seiner Zeit in Mönchengladbach mit dem dritten deutschen Meistertitel und dem Sieg im UEFA-Pokal.

1975 wechselte er dann nach Spanien zum FC Barcelona. Der eigenwillige Don Hennes fühlte sich jedoch nie so richtig wohl beim Traditionsverein in Barcelona und arbeitete in ständigen Konflikten mit dem Präsidenten und dem größten holländischen Star Barcelonas: Johan Cruyff. Nach nur einem Jahr kehrte er in die Bundesliga zurück zum 1. FC Köln.

Die erste Saison in Köln 1976 stand im Zeichen des Streits mit der Kölner Legende und ebenso streitbaren Star wie Cruyff in Barcelona: Wolfgang Overath. Overath beendete seine Laufbahn zum Ende der Saison. Der Verein gewann unter Weisweiler den DFB-Pokal 1977.

Er formierte eine neue Mannschaft um Torhüter Harald Schumacher, Mittelfeldspieler Heinz Flohe und den neuen Torjäger Dieter Müller und gewann 1978 die bis heute letzte deutsche Meisterschaft des 1. FC Köln. Weisweiler selbst beendete mit diesem Titel die von ihm eingeleitete Ära von Borussia Mönchengladbach und qualifizierte sich erneut für den Europapokal der Landesmeister, ein Titel, der ihm noch fehlte. Außerdem gewann er in der gleichen Saison den DFB-Pokal 1978 und damit das Double.

Die Mannschaft des 1. FC Köln konnte sich bis ins Halbfinale erfolgreich im Europapokal der Landesmeister 1979 durchsetzen und spielte gegen den englischen Meister Nottingham Forest im Hinspiel in Nottingham 3:3. Der Weg ins Finale schien für Weisweilers Truppe bereitet, doch verlor man unglücklich beim Rückspiel im Müngersdorfer Stadion mit 0:1.

Während der Saison 1979/1980 war die rheinische Ehe zwischen 1. FC Köln und Hennes Weisweiler dann beendet und neuer Trainer in Köln wurde der DFB-Trainer Karl-Heinz Heddergott. Weisweiler wechselte in die USA zu Cosmos New York. Nach der Rückkehr aus den USA trainierte er noch in der Schweiz bei Grasshoppers Zürich. Dort verzeichnete er 1983 mit dem Double von Meisterschaft und Pokal seinen letzten Triumph.

Weisweiler, der im Alter von 60 Jahren noch einmal geheiratet hatte und Vater eines 22 Monate alten Sohnes war, starb im Alter von 63 Jahren an Herzversagen.

Er wurde auf den Friedhof in seinem Geburtsort Erftstadt-Lechenich beigesetzt.


Stationen und Erfolge als Spieler und Trainer

Spielerlaufbahn
Periode Verein Erfolge
1948-1952¹ 1. FC Köln Oberliga West: 62 Spiele
Landesliga: 37 Spiele / 10 Tore
1949: Aufstieg in die Oberliga West
¹ ab 1949 als Spielertrainer
Trainerlaufbahn
Periode Verein Titel
1949-1952¹ 1. FC Köln
1953-1954 Rheydter Spielverein
1955-1958 1. FC Köln
1958-1964 Viktoria Köln
1964-1975 Borussia Mönchengladbach 1970 - Meisterschaft
1971 - Meisterschaft
1973 - DFB-Pokal
1975 - Meisterschaft
1975 - UEFA Cup
1975-1976 FC Barcelona
1976-1980 1. FC Köln 1977 - DFB-Pokal
1978 - Meisterschaft
1978 - DFB-Pokal
1980-1981 New York Cosmos 1981 - Meisterschaft
1982-1983 Grasshopper-Club Zürich 1983 - Meisterschaft
1983 - Pokal
¹ als Spielertrainer

Sonstiges

Der kölsche Spruch "Leck mich en d'r Täsch!" ist durch Hennes Weisweiler erst überregional berühmt geworden.

Weblinks




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